Evaluation der Stakeholder-Partizipation
Warum macht man das? – Ziele und Vorteile
Wie Sie schon im Bereich Railway projects, participation and evaluation – How do they relate to each other? gelernt haben, sind Partizipationsprozesse ein essentieller Bestandteil moderner Bahnprojekte und deshalb sollte die Evaluation der Stakeholder- Partizipation ein obligatorischer Schritt in Ihrem Projektdesgin sein. Evaluation kann als “Feedback-Mechanismus für die kontinuierliche Verbesserung Ihres Bemühens“ 12, übersetzt zur Einbindung Ihrer Stakeholder angesehen werden. Praktisch bedeutet dies eine Intensivierung der Kommunikation mit Ihren Stakeholdern, vor allem wenn Sie den Evaluationsansatz mit diesen zusammen entwerfen und durchführen (sog. Partizipative Evaluation).
Letztlich werden Sie eine Diskussion über Ergebnisse und Effekte und Strategien, Ziele und Prozesse anpassen. Eine Evaluation der Stakeholder Partizipation kann auch Auswirkungen auf die Kapazitätsbildung haben: Die Erkenntnisse, die Sie aus einem Evaluationsprozess gewinnen, können Ihre Wissensbasis und die Kompetenzen von Individuen, Organisationen und Systemen stärken. In der Folge kann die Effektivität und Effizienz, Ziele zu definieren und zu erreichen, in der Zukunft wachsen.
Was ist „Evaluation der Stakeholder-Partizipation“?
Im Hinblick auf die Vielfalt an Evaluations-Gegenständen (siehe Bereich “Understand the Background of Evaluation”) kann die Evaluation der Stakeholder-Partizipation als spezieller Evaluationstyp angesehen werden. In unserem Verständnis bedeutet Evaluation der Stakeholder-Partizipation die Evaluation Beteiligungs- oder Partizipationsprozessen und weniger ihrer Ergebnisse. Sie basiert auf Kriterien, die aus der wissenschaftlichen Theorie oder der Analyse praktischer Partizipationsfälle abgeleitet werden 1. Dennoch ist es möglich, durch eine Kombination verschiedener Methoden und Indikatoren sowohl Prozesse als auch Ergebnisse der Stakeholder-Partizipation zu evaluieren. Dabei sollte Sie die Mehrdeutigkeit des Begriffs ‚Stakeholder‘ berücksichtigen und folglich auch die verschiedenen Evaluationsziele und -prozeduren.
Einige Grundprinzipien des Monitorings und der Evaluation von Partizipationsprozessen, die Sie berücksichtigen sollten, sind:
Qualitativ genauso wie quantitativ |
Beide Dimensionen der Partizipation (Anm. d. Verfassers: konkrete/physische Ergebnisse, die sichtbar und messbar sind, aber auch qualitative Prozesse, wie z.B. der Wandel des Partizipationsverhaltens) müssen bei der Evaluation beachtet werden, um das Ergebnis vollständig verstehen zu können. |
Dynamisch versus statisch | Die Evaluation von Partizipation erfordert eine Evaluation des ganzen Prozesses über einen Zeitraum und nicht nur eine Momentaufnahme. Eine konventionelle Ex-Post Evaluation wird deshalb alleine nicht ausreichen. |
Zentrale Bedeutung von Monitoring | Die Evaluation eines Partizipationsprozess benötigt ein relevantes und kontinuierliches Monitoring. Faktisch ist Monitoring der Schlüssel zum Erfolg und das einzige Mittel, um qualitative Beschreibungen des stattgefundenen Prozesses zu erhalten. |
Partizipative Evaluation | Die im Projekt im Beteiligten müssen im ganzen Evaluationsprozess eine Rolle spielen; die Beteiligten selbst haben auch eine eigene Stimme |
Grundprinzipien des Monitorings und der Evaluation von Partizipation
Quelle: UNDP: Guidebook on Participation. Monitoring and Evaluation of Participation,1997, S.3 [16]: siehe auch: Evaluation Toolbox, Abschnitt 3 [17]
Wie macht man das? Wie kann man Stakeholder-Partizipation in der regionalen Bahnentwicklung evaluieren?
Ein Evaluationsprozess muss sehr gut strukturiert sein. Ebenso muss die Evaluation der Stakeholder-Partizipation die grundlegenden Regeln, Standards und Schritte der Evaluation berücksichtigen, die im Bereich “Understand the Background of Evaluation” beschrieben werden. In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen einige spezielle Methoden und Indikatoren vor, die Sie für die Evaluation Ihrer Stakeholder-Partizipation verwenden können. Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine vollständige Liste und deren Auswahl hängt von den Ebenen und Wünschen der Partizipation ab (vgl. Bereich How and when can stakeholders be involved in your railway project?), die für für Ihre Bahnprojekt entscheidend sind. Zusätzlich müssen Sie einige allgemeine Aspekte beachten, die wir ebenfalls nennen.
- Für welchen Projekttyp möchten Sie eine Partizipationsevaluation durchführen?
- Was sind die Ziele und Inhalte des Projektes (z.B. Bessere Bahnhöfe gestalten, Strecken beleben)?
- Wie komplex ist das Projekt?
- Ist es ein großes oder kleines Projekt hinsichtlich Budget, Relevanz oder Image??
- Ist es ein kurz- oder langfristiges Projekt?
- Wie sollen Stakeholder und speziell Bürgerinnen und Bürgern eingebunden werden?
- Wie viele Stakeholder werden eingebunden?
- Werden neue Stakeholder dabei sein, die Sie und Ihre Organisation noch nicht kennen?
- Was sind die Anforderungen der Geldgeber?
- Wie wirkt sich der Projekttyp auf den Partizipationsansatz und Evaluationsprozess aus?
In den nachfolgenden Abschnitten dieses Bereichs geben wir Ihnen eine Übersicht über den Arbeitsablauf der Evaluation von Partizipationsprozessen (basierend auf 16).
- Bestimmung von Absichten und Zielen der Evaluation
- Entscheidung zu Fragen der Zeitplanung und Ausgaben
- Wahl der Evaluatoren
- Identifikation der Empfänger der Evaluation, d.h. wer wird die Evaluationsergebnisse erhalten
Projekttyp
Für welchen Projekttyp möchten Sie die Partizipation evaluieren? Als erstes sollten Sie über die Ziele und Inhalte des Projektes (z.B. Bessere Bahnhöfe gestalten, Strecken beleben) sowie deren Implikationen für die Partizipation nachdenken. Wie komplex ist das Projekt? Ist es ein großes oder kleines Projekt im Hinblick auf Budget, Relevanz oder Image? Ist es kurz- oder langfristig ausgelegt? Wie viele Stakeholder werden einbezogen? Werden neue Stakeholder dabei sein, die Sie und Ihre Organisation noch nicht kennen? Wie sollen Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden? Was sind die Anforderungen der Geldgeber? Wie wirkt sich der Projekttyp auf den Partizipationsansatz und Evaluationsprozess aus?
Evaluatoren
Machen Sie sich bewusst, was Ihre eigenen Aufgaben im Evaluationsprozess sind und welche Zuständigkeit Ihre Organisation im regionalen Bahnsystem einnimmt. Seien Sie sich bewusst, dass Evaluation ein komplexer Prozess ist und einige Fallstricke bestehen.
Möglicherweise enthüllt Ihre Evaluation einige kritische Aspekte und Probleme, mit denen Sie die Stakeholder konfrontieren müssen. Sie müssen auch sicherstellen, dass Sie die sowohl über benötigten persönlichen Fähigkeiten als auch Ressourcen zur Durchführung der Evaluation verfügen. Versuchen Sie, falls die Evaluation (der Partizipation) keine Pflichtaufgabe ist, die Leute davon zu überzeugen, dass diese ein lohnenswerter Schritt zum besseren Verständnis der Partizipation und den Projektergebnissen ist.
Selbst wenn Sie von den Vorteilen der Evaluation überzeugt sind, könnten sie vielleicht nicht über die zur relativ komplexen Evaluation eines ganzen Programms oder Großprojektes (inkl. der zugehörigen Partizipationsprozesse) benötigten Ressourcen oder Erfahrungen verfügen.
Partizipationsansatz
Es ist selbstverständlich, dass die Evaluation der Stakeholder-Partizipation nur Sinn macht, wenn ein Partizipationsansatz in Ihrer Projektstrategie enthalten ist (siehe das Citizens’ Rail Blumen Modell’). In einem typischen Projektzyklus können Sie im Prinzip in jeder einzelnen Phase Stakeholder einbinden. Der Partizipative Projektansatz erstreckt sich über den gesamten Projektverlauf und zeigt, warum welche Stakeholder in welcher Phase eingebunden werden. Wie diese eingebunden werden, kann gut mit Hilfe verschiedener Partizipationsformen beschrieben werden. In der Liste unten finden Sie eine Auswahl gängiger Partizipationsformen. Sie können auch im Internet viele weitere Informationen dazu finden (Beispiel 1, Beispiel 2 mit Toolbox).
In der Tabelle unten haben wir die Partizipationsformen nach verschiedenen Partizipationsstufen aufgelistet. Dies ermöglicht Ihnen eine Partizipationsform, Partizipationsstufe sowie Projektphase zu kombinieren. Zusätzlich können Sie die Eignung der Strategien und Werkzeuge auch nach weiteren Kriterien klassifizieren, wie z.B.17:
- Sichtbarkeit
- Intensität der Einbindung
- Art der Bekanntmachung, Mitteilung
- Reaktionsfreudigkeit der Teilnehmer
- Grad der Kommunikation
- Ideen-/ Einfallsreichtum
- Nutzerfreundlichkeit
- Förderung der Eigeninitiative
- Zugänglichkeit, Offenheit
- Übereinstimmung mit eigenen Zielsetzungen
Einige der Partizipationsformen sind für mehrere Zwecke geeignet. Beispielweise können Sie einen Workshop in erster Linie dazu nutzen, um Fragen der Öffentlichkeit zu beantworten. Sie können ihn aber auch als ‚Denkfabrik‘ gestalten und dadurch die die Kreativität der Bürgerinnen und Bürger für sich in Wert setzen. Bei der Ausgestaltung der Partizipation können Sie selbst kreativ sein und bestehende Formen modifizieren, so dass diese Ihren Projektbedürfnissen entspricht (siehe z.B. Bereich How and when can stakeholders be involved in your railway project?).
Partizipations- Form |
Partizipations- Methode |
|
---|---|---|
Öffentliche Information | Briefe, Poster, Mitteilungen, Schilder | Gemeindenachrichten |
Faltblatt, Broschüre | Banner | |
Newsletter | Karten und Pläne | |
Rundfunk | ‚Celebrity media‘ | |
Zugang zu Planungsdokumenten | Bürgerbeteiligungsleitfaden | |
Informations-Hotline | Werbung | |
Pressemappen, Informations-Pakete | ||
Internet & IKT | Webpage | ‚Transportation visioning Tools‘ |
Social Media | Internet-Clips (z.B. auf YouTube) | |
Webbasiertes Forum | mobile Ausstellungen (tragbares, stationäres oder interaktives Display mit Projekthintergrund und aktuellen Informationen) | |
Apps | Mobile Geräte (Messaging, E-Mail Blasts, twitter) | |
E-Partizipation | Online Gemeinschaften (z.B. auf Facebook) | |
Online Zusammenarbeitstools | ||
Befragungen | Fragebögen (Papier) | Kommentarkarten (z.B. am Ende einer Veranstaltung) |
Fragebögen ( online) | Interviews mit Schlüsselpersonen | |
Informationsveranstaltungen | Informationszentren | Business Briefing |
Ausstellungen | Wettbewerbe und Spiele | |
Informationssitzungen und – briefings | ‚Field review‘ | |
Öffentliche Treffen | ‚Offenes Haus‘ | |
Themen-Veranstaltungen | Bürgerhaushalt | |
Engagement | Gemeinschaftsbesuche | Beirat/ Beratender Ausschuss |
Fokus-Gruppen | ‚Charrettes‘ | |
Werkstätten | Diskussionen | |
Bürger-Jurys | Technische Arbeitsgruppe | |
Offene Datenbank (Informationen Teilnehmer, Stakeholder, Behörden) | ‘Heimspiele‘ (‚Heimwerkstätten‘ für Nachbarschaft oder andere Stakeholder-Gruppen) |
|
Stakeholder Konferenzen | Szenario Workshops | |
‚Transport Visioning Event‘ | ‚Walkshop‘ (mobiler Workshop) | |
‚Planning for Real‘ | ‚Open Space Event‘ | |
Bahnnuttzer-Gruppen | ||
Empowerment und praktische Arbeit | ‚Friends of Station‘- Gruppen | Gemeinde-Botschafter |
Freiwillige | Bahnhofsadoptions-Programme | |
Projekte mit Schulen, lokaler Wirtschaft, … zum Gärtnern, Bahnhofsverbesserung, … |
Formen der Partizipation
Quelle: Citizens’ Rail Projekt-Team (basierend auf Hillsborough County Metropolitan Planning Organization (2014) und Partizipation & nachhaltige Entwicklung in Europa)
Lesen Sie mehr über die Einbeziehung von Stakeholdern bei der Evaluation
- Bestimmen Sie den Fokus der Evaluation unter Berücksichtigung des übergeordneten Projekt- bzw. Programmdesigns und -ablaufs
- Entwickeln Sie basierend auf den Zielen des Projekts bzw. Programms geeignete Untersuchungsfragen und messbare Leistungsindikatoren
- Bestimmen Sie eine passende Strategie für das Evaluationsdesign
- Bestimmen Sie, wie die Datensammlung erfolgen soll, unter Berücksichtigung des Bedarfs sowie der Verfügbarkeit
Evaluations-Fragen in Bezug zu Partizipation
Sie sollten sich fragen, ob Sie sich eher auf die Evaluation der (intrinsischen) Mobilisation und Partizipation der Stakeholder (v.a. Bürgerinnen und Bürger) konzentrieren wollen, oder eher auf die Effekte und Wirkungen der Partizipation in Hinblick auf Ihre Projektinhalte. Evaluationsfragen beinhalten häufig auch eher komplexe und qualitative Aspekte, z.B. ob ein Projekt die allgemeinen Bedürfnisse befriedigt oder was gut funktioniert hat und was nicht. „Insgesamt sollten Evaluationsfragen zu weiteren Aktionen führen wie beispielsweise Verbesserung, Ausrichtung oder Redesign“ 20, übersetzt eines aktuellen oder zukünftigen Projekts. Natürlich können diese Überlegungen auch auf Partizipationsprozesse selbst übertragen werden.
Evaluationsfragen in Bezug zu Partizipation
Quelle: Citizens’ Rail Projekt-Team basierend auf National Centre for Sustainability NCS & Swinburne University (2011), S. 3 (nach Davidson/ Wehipeihana 2010) und DeGEval – Gesellschaft für Evaluation 2008, S.15
Evaluations-Typen
Abhängig von Ihrem Evaluationsgegenstand und den Evaluationsfragen, die Sie sich stellen, müssen Sie sich entscheiden, welche(n) Evaluations-Typen Sie durchführen möchten. Lesen Sie den Bereich “How to evaluate?” für weitere Details zu passenden Evaluations-Typen.
- Führen Sie die Schritte zur Sammlung qualitativ hochwertiger Daten durch
- Nehmen Sie die Dateneingabe vor oder speichern Sie die Daten für die Analyse
Methoden, Indikatoren und Daten
Die Evaluation der Stakeholder-Partizipation erfordert spezifische Werkzeuge, die stark von der Form der Partizipation abhängen, die Sie für Ihr Projekt gewählt haben. Beachten Sie, dass Evaluation selbst einen ‚partizipativen‘ Effekt haben kann, z.B. durch Information noch nicht erreichter Stakeholder-Gruppen (vgl. Bereich How and when can stakeholders be involved in your railway project?). In diesem Sinne können die Werkzeuge sowohl als ‚Partizipations-‘ als auch als ‚Evaluations-‘ Instrumente verstanden werden; beispielsweise können Feedback-Karten Bürgerinnen und Bürger aktiv in einen Workshop einbinden, aber auch für die Bewertung des Workshops eingesetzt werden. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen eine Übersicht über ausgewählte Methoden und Indikatoren, die Sie zur Evaluation verschiedener Partizipations-Werkzeuge und damit verbundene Ziele und Effekte nutzen können. (Hintergrundinformationen können Sie hier finden).
Tool | Ziele, Effekte | Indikatoren | Analyse Methoden |
---|---|---|---|
Faltblätter, Broschüren |
|
|
|
Webseite |
|
|
|
Kommentar-/ Feedback- Karten |
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|
Fragebögen |
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|
|
Workshops |
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|
|
Gemeinschafts- Foren |
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|
|
Freiwillige |
|
|
|
Partizipations- Tools, Indikatoren und Effekte (Beispiele)
Quelle: Citizens’ Rail Projekt-Team
- Analysieren Sie die Daten und interpretieren Sie die Ergebnisse so, dass Sie zum übergeordneten Evaluationsdesign passen (see Evaluation questions regarding participation table)
„Die Datenanalyse und –Interpretation kann von simplen deskriptiven Methoden bis hin zu hoch komplexen statistischen Methoden reichen. Die Wahl der Analysemethoden hängt von den Zielen der Evaluation, dem übergeordneten Evaluationsdesign, den/ dem gesammelten Datentyp(en), den Absichten der Evaluationsempfänger und dem Zeitplan des Evaluationsabschlusses ab.”16
- Entscheiden Sie, welche Ergebnisse kommuniziert werden müssen
- Bestimmen Sie geeignete Vorgehensweisen, um die Ergebnisse zu kommunizieren
- Bereiten Sie die Ergebnisse in geeigneter Form auf
- Verbreiten Sie die Ergebnisse
Nach Abschluss der Datenanalyse und –Interpretation ist es entscheidend, die Ergebnisse der gewünschten Zielgruppe zu präsentieren.
Mögliche Ergebnisse aus seiner Meta-Perspektive könnten sein:
- Aufdecken positiver/ negativer Aspekte des Partizipationsansatzes, z.B. Zufriedenheit
- Qualität des Partizipationsansatzes
- Eignung des Partizipationsansatzes hinsichtlich der Strategie bzw. Ziele
- Anzahl (nicht-) erreichter Stakeholder
- Typen (nicht-) erreichter Stakeholder
Mögliche aus der Ergebnisinterpretation abgeleitete Konsequenzen könnten sein:
- Anpassung der Partizipations-Form(en)
- Änderung der Partizipations-Intensität (mehr/ weniger)
- Anpassung von Ressourcen (mehr/ weiniger)
- Änderung der Stakeholder-Zusammensetzung (z.B. Einbeziehung nicht beteiligter)
- Anpassung des Evaluations-Ansatzes (z.B. stärkere Prozessorientierung)
Welche Ergebnisse kommuniziert werden hängt auch von den Empfängern ab. Machen Sie sich zunächst deutlich, wer die Empfänger Ihrer Information sind. Inhalt und Form werden variieren, z.B. wenn Sie eine Präsentation vor Geldgebern mit derjenigen vor Bürgerinnen und Bürgern vergleichen. Vielleicht halten Sie eine klassische Präsentation. Aber Sie könnten auch ein Poster erstellen oder einen Bericht schreiben.
Sie sollten den Empfängern auch die Gelegenheit einräumen, Feedback zu den Evaluationsergebnissen sowie deren Kommunikation geben. Machen Sie sich Gedanken über geeignete Formen zur Erfassung der Kommentare und Konsequenzen, z.B. als schriftliches Protokoll oder als Kommentarsammlung in Ihrem Evaluationsbericht.
Im Idealfall werden aus den Evaluationsergebnissen Schlussfolgerungen abgeleitet. Als Projektmanager sind Sie dafür verantwortlich, mit Ihren Stakeholdern die Konsequenzen der Evaluation zu diskutieren und zu bewerten, ob der Partizipationsprozess erfolgreich war. Vielleicht zeigt Ihre Evaluation geringere Zufriedenheit bei den Stakeholdern. Dann müssen Sie Ihren Partizipationsansatz substantiell ändern. Falls Sie eine Prozessevaluation durchführen, müssen diese Erkenntnisse in den nächsten Projekt- und Evaluationsschritten berücksichtigt und eingearbeitet werden. Falls Sie eine summative Evaluation durchführen, sollten diese Erkenntnisse der Ausgangspunkt für das nächste Projekt bzw. Programm sein.
Beispiele – Ergebnisse aus dem Citizens’ Rail Projekt
Dieser Abschnitt gibt Ihnen einen Überblick über eine mögliche Analysestruktur, die aus der wissenschaftlichen Literatur übernommen wurde 19. Zur Inspiration werden ausgewählte Ergebnisse aus den verschiedenen Themenfeldern und Partnerregionen des Citizens’ Rail Projekts präsentiert. Die schematische Auflistung beinhaltet Informationen zu folgenden Aspekten:
- Projekt
- Region
- Ziele
- Partizipations-Design
- Stakeholder, die beteiligt wurden
- Ergebnisse
- Wirkungen
Klicken Sie einfach auf den entsprechenden “+” Knopf um mehr zu erfahren
Projekt | Region | Ziele | Partizipations-Design | beteiligte Stakeholder | Ergebnisse/ Wirkungen1 |
---|---|---|---|---|---|
Ländliche Bahnhöfe Loire | Pays de La Loire |
Suchen nach Chancen für neue Nutzungen von sieben (ländlichen) Bahnhofsgebäuden, die unter-genutzt oder leerstehend sind (z.B. nach Schließung des Fahrkartenschalters); Sicherung des Erbes, indem Gebäude in lebendige, gedeihende Gemeinschaftsknotenpunkte umgewandelt werden | (1) technische und ’soziale‘ Stationsbewertung (2) Präsentation der Ergebnisse den lokalen Entscheidungsträgern (3) Audit von lokalen Stakeholdern (4) Brainstorming/ Workshop-Sitzungen mit einer Reihe lokaler Stakeholder (5) Evaluation lokaler Bedürfnisse und Chancen durch Analyse von Audits, Workshops etc. |
– Gemeinderat – gewählte Vertreter (z.B. Bürgermeister) – lokale Anwohner – lokale NROs – Wirtschaftsvertreter – Berater (extern) |
– neue Wege der Diskussion – Entstehung gemeinsamer kreativer Ideen – Installation von Fahrradabstellanlagen an mehreren StationenLesen Sie mehr |
Burnley Manchester Road | Lancashire | – Ersetzen eines alten durch eine neues Bahnhofsgebäude (modulares design) – Anbieten von (Gemeinschafts-) Dienstleistungen – Schaffung eines attraktiven und ikonischen Eingangstors zur Stadt |
Einrichtung eines gemeinschaftsorientierten Gebäudes (z.B. Raum für Community Rail Lancashire); Verantwortliche des Community Rail Partnerships haben Beitrag zu Ausstattung und Gestaltung des Gemeinschaftsraums geleistet | Verantwortliche des Community Rail Partnership | – mehr Fahrgäste – größere KundenzufriedenheitLesen Sie Untersuchungsergebnisse/ Lesen Sie mehr |
Bürger- Foren | Aachen und Parkstad Limburg | – breit aufgestellte, ideenreiche und qualitativ hochwertigere Bahnhofsentwürfe – gleichberechtigte Partizipation von Stakeholdern bei der Definition von Problemen, Zielen und Plänen |
Bürger-Foren oder Workshops, Masterclasses mit Studierenden, Befragungen, lokale Projektgruppen und andere Formen wie Dear Hunting oder die Beteiligung von Kindern wurden für die frühzeitige Beteiligung direkt von Beginn des Planungsprozesses der Bahnhofsverbesserung oder –neubaus |
über alle Beispiele hinweg: – lokale Anwohner – lokale Wirtschaft – Stadtverwaltung – Studierende der Universitäten – Mitarbeiter der Universitäten – regionale Behörden – Verkehrsverbünde etc. |
Beispiele: – Entscheidung für Haltepunktstandort – Aufdeckung von Bedürfnissen und Prioritäten – Vorschläge für Anpassungen bzw. Änderungen – (Bahnhofs-) Aktionspläne PlansErgebnisse studentische Befragung / Lesen Sie mehr |
1 ‚Ergebnisse‘ (z.B. ‘tangible’ Faktoren wie Pläne und Berichte bis hin zu neuen oder verbesserten Linien oder Bahnhöfen) und ‚Wirkungen‘ (z.B. ‘intangible’ Faktoren wie verbesserte Beziehungen oder Entstehen von Vertrauen zwischen Teilnehmern; Lerneffekte) sind Kriterien für die Evaluation von Partizipationsprozessen. ‚Wirkungen‘ sind schwer zu messen, weshalb die Beispiele in der Tabelle hauptsächlich ‚Ergebnisse‘ beinhalten (basierend auf 19).
Projekt | Region | Ziele | Partizipations-Design | beteiligte Stakeholder | Ergebnisse/ Wirkungen1 |
---|---|---|---|---|---|
Strandzug / La Roche-sur-Yon line (FR) | Pays de La Loire |
– Revitalisierung der Strecke zwischen La Roche-sur-Yon und Saumur – Verbesserung der unregelmäßigen Verbindung und niedrigen Fahrgastzahlen |
Bürgerbeteiligung als Tei einer vier Säulen Strategie bestehend aus: – zusätzliche Fahrten – Bürgerbeteiligung Marketingkampagnen – Bahnhofs-verbesserungenBürgerbeteiligung um herauszufinden, wie die Verbindung am besten den Bedürfnissen von Anwohnern, Besuchern und der Wirtschaft gerecht werden kann |
– Schulbehörde – Mitglieder des Linien Komitees – regionale Behörden – Zugbetreiber – Infrastruktur-eigentümer – Gewerkschaften |
– 5.300 zusätzliche Fahrten in 2013 – 90% zufriedene Bewertungen von Fahrgästen – 70.000 Flyer verteilt – 1 von 3 Befragten hat durch Mundpropaganda davon erfahren – erweiterte Betriebssaison in 2014 and 2015 – Vorlage für einen ‚Schlosszug’Lesen Sie mehr auf der Website und im Toolkit |
Riviera Line (UK) | Devon/Torbay | – Wiederbelebung unter-genutzer Bahnhofsgebäude – Motivation der Leute zur häufigeren Bahnnutzung – Erfolg anderer revitalisierter Nebenstrecken in Devon und Cornwall (+115% Fahrgäste zwischen 2003 und 2013) nachmachen |
breite Spannen verschiedener Ansätze entlang der Linie: – Freiwilligenarbeit – Fahrgastfeedback – Büger-Forum – Informations-kampagnen – Schulausflüge |
Beispiele: – Devon & Cornwall Rail Partnership – lokales Bahnunternehmen (First Great Western) – Freiwillige |
– höhere Taktfrequenz – Bahnhofs-verbesserungen (z.B. Gartenprojekte, neue Fahrgastunterstände)Lesen Sie mehr auf der Website und im Toolkit |
1 ‚Ergebnisse‘ (z.B. ‘tangible’ Faktoren wie Pläne und Berichte bis hin zu neuen oder verbesserten Linien oder Bahnhöfen) und ‚Wirkungen‘ (z.B. ‘intangible’ Faktoren wie verbesserte Beziehungen oder Entstehen von Vertrauen zwischen Teilnehmern; Lerneffekte) sind Kriterien für die Evaluation von Partizipationsprozessen. ‚Wirkungen‘ sind schwer zu messen, weshalb die Beispiele in der Tabelle hauptsächlich ‚Ergebnisse‘ beinhalten (basierend auf 19).
Bitte beachten Sie: Bürgereinbindung und -beteiligung waren ein übergeordnetes Ziel des Citizens’ Rail Projekts. Dieser Abschnitt zeigt Beispiele, in denen die Einbindung selbst im Zentrum der Aktivitäten stand, wobei die Bahn als Möglichkeit für die Partizipation diente. Beispiele für die Partizipation in Bahnhofs- und Bahnlinienprojekten finden Sie weiter oben.
Projekt | Region | Ziele | Partizipations-Design | beteiligte Stakeholders | Ergebnisse/ Wirkungen1 |
---|---|---|---|---|---|
Bürger-Botschafter | Lancashire | – Durchführung von Sozialarbeit, um Leuten Bahnfahren beizubringen – Ansprechen von Gemeinschaften, um Barrieren des Bahnfahrens zu verstehen und beseitigen |
Die drei Bürger-Botschafter von Northern Rail haben daran gearbeitet, schwer zu erreichende Zielgruppen einzubinden, Off-Peak Reisen zu steigern, das Profil der Bahnangebote zu verbessern sowie das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Bahnverantwortlichen zu verbessern |
– Northern Rail (NR) – Bürger-Botschafter (NR) – Schulen, Kollege – Minderheits-gruppen (Black and Minority Ethnic; BME) – sozial ausgegrenzte Gruppen |
Lesen Sie Untersuchungs-ergebnisse zu den Wirkungen |
Einbindung von Schulen | Devon/Torbay | – Schulkindern das Bahnfahren beibringen – Einbindung Gewöhnung an Bahnfahren der nächsten Fahrgast-generation |
Schulausflüge als Schulbahntrips auf der Riviera Line
(Beispiel für einen internationalen Schüleraustausch) |
– Schulkinder (Grundschule) – Lehrer – Eltern – Zugbetreiber – Community Rail Partnership – lokale Behörden |
über 650 Schüler von 13 Schulen haben bereits teilgenommen |
Freiwilligen-arbeit | Devon | – Verbesserung der Einrichtungen – Schaffung attraktiverer, einladender Bahnhöfe – den Leute das Besitzgefühl zu ‚ihrem‘ Bahnhof geben |
-Initiierung einer “Friends of Station” Gruppe (5-10 Leute sollten an ‚Gartentag‘ teilnehmen) – Rekrutierung von (neuen) Mitglieder(n) – Organisation von GarteneventsBeispiele: Friends of Dawlish Station Friends of Teignmouth Station |
– Freiwillige (meistens Bürger) – Unterstützer (z.B. . Gartenbau-unternehmen, Personal des lokalen Supermarkts und Network Rails ‘orange army’) – Verantwortliche (e.g. Stations-manager, Strecken-verantwortlicher ) |
‚grüne‘ Sanierung/ Umgestaltung von Bahnhöfen; neue Bepflanzung verschönert die Bahnsteige und Eingangsbereiche |
Internationale Masterclasses mit Studierenden | Aachen, Parkstad Limburg, Lancashire | Sammlung von Visionen und Ideen in der Vor-Planungs- und frühen Planungsphase | Masterclasses: – Aachen (DE)/ Heerlen (NL) 2013 (Fokus: Visionen für Bahnhofs-verbesserungen ) – Preston (UK) 2015 (Fokus: Marketing Bahnreisen)Beispielaktivitäten: – Ortsbesichtigungen von Bahnhöfen – Workshops in internationalen, multi-disziplinären Teams – Gedanken anregende Präsentationen von Wissenschaftlern/ Experten – Ergebnispräsentation und Bewertung |
– Studierende verschiedener Disziplinen (z.B. Geographie, Tourismus, Design, Bauingeneurwesen) und Ländern – Mitarbeiter der Universitäten und Experten (als Referenten, Workshopkoordinatoren) – Behörden (lokal und regionall) – Bahnbehörden/- organisationen |
Beispiele umgesetzter Ideen: |
1 ‚Ergebnisse‘ (z.B. ‘tangible’ Faktoren wie Pläne und Berichte bis hin zu neuen oder verbesserten Linien oder Bahnhöfen) und ‚Wirkungen‘ (z.B. ‘intangible’ Faktoren wie verbesserte Beziehungen oder Entstehen von Vertrauen zwischen Teilnehmern; Lerneffekte) sind Kriterien für die Evaluation von Partizipationsprozessen. ‚Wirkungen‘ sind schwer zu messen, weshalb die Beispiele in der Tabelle hauptsächlich ‚Ergebnisse‘ beinhalten (basierend auf 19).
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